Auf deinem Grabstein wird nicht stehen: Sie hatte Kleidergröße 36/38

Es war wieder so weit und ich brauchte was Neues zum Anziehen. Meistens kauf ich mehrere Dinge, damit ich nicht so schnell wieder einkaufen gehen muss und….naja, weil ich mich dann nicht so oft im Spiegel anschauen muss, denn irgend etwas stimmt ja immer nicht, zugegebenermaßen und im Grunde tatsächlich immer das Gleiche. Über die Jahre habe ich gemerkt, dass dieser Ärger über meinen Körper nahezu unabhängig von meinem Gewicht ist. Lange Zeit habe ich durch wenig Essen versucht, dieser negativen Stimme zu gehorchen und hatte oft Hunger, schlechte Laune und war abends oft schlapp. Ich passte zwar in Kleidergröße 36 war jedoch weit davon entfernt, zufrieden zu sein. Irgendwann gelang es mir, das Thema zu ignorieren. Ich tat einfach so als ob mich das Thema nichts mehr angeht. Ich habe mich weiterhin gesund ernährt, Sport gemacht, da es mir Freude bringt und mir gesagt, dass ich normal esse und mir eben entsprechend meiner Figur die entsprechende Kleidergröße kaufe und Punkt. Doch irgendwie ist ja Wegschauen und Ignorieren auch nicht das, was glücklich macht. Schließlich habe ich angefangen meinen Körper, so wie er ist, zu lieben. Vom Kopf her war es mir schon lange klar, dass ich in so vielen Bereichen des Lebens mit mir zufrieden bin und nun in diesem Bereich nicht so hart mit mir sein sollte. Tatsächlich interessiert es mich weder bei anderen Frauen noch bei  Männern, ob sie paar Kilos zuviel auf den Rippen haben. Da sind immer ganz andere Dinge ausschlaggebend, weshalb ich persönlich einen Menschen gerne mag. Ich fragte mich, weshalb ich dann  bei mir selbst so eine merkwürdige Schablone anlegte? Ich meditierte auch über dieses Thema und konnte diesbezüglich einige Blockaden lösen. Es war ein ziemlicher Weg, meinen Körper nicht nur so anzunehmen und zu akzeptieren so wie er ist, sondern ihn auch zu lieben! Doch dieser sog. „bodypeace“ fühlt sich wirklich gut an. Dies wurde mir heute in einer Botique bestätigt. Neben mir probierte eine, in meinen Augen recht dünne, Frau Kleidung an und beklagte sich darüber, dass sie 10 kg zu viel wog. Sie entschuldigte sich bei den Verkäuferinnen förmlich dafür. Ich hatte wirklich Mitgefühl mit ihr, denn sie hasste ihren dünnen Körper tatsächlich! Ich fand einige Kleidungsstücke, die ich schön fand und hörte eine Verkäuferin fragen: „Wollen sie die Hose noch einmal eine Nummer kleiner probieren?“ Ich hörte mich antworten: „Nein Danke, ich mag es gerne bequem.“ Ich merkte, dass es mir inzwischen wichtiger ist,  zufrieden zu sein als andere irgendwie beeindrucken zu wollen. In der Kabine hörte ich dann zum krönenden Abschluss eine ganz sanfte und liebevolle innere Stimme, die zu mir sagte: „Du bist ein schöner Mensch, so wie du bist.“