Du brauchst niemanden, der dir sagt, dass du toll bist!

Zu glauben, dass wir jemanden brauchen, der uns darin bestärkt, dass wir ein toller Mensch sind, ist eine große und auch gefährliche Illusion. Verhalten, was darauf abzielt, anderen Menschen durch Lob und anderen positiven Verstärkern unser eigenes Wertesystem aufzudrängen, ist dementsprechend sehr fragwürdig, denn es führt dazu, dass die betroffene Person einer Art Dressur unterzogen wird. Was ist denn nun schlimm oder auch gefährlich an einer Dressur? So ziemlich alles, denn es führt die Menschen in eine Art der Schizophrenie. Einerseits nämlich spürt jeder Mensch zunächst sehr genau, was für ihn/sie gut und richtig ist und auf der anderen Seite sind jedoch von außen Verhaltensweisen antrainiert worden, die nicht aus dem Herzen kommen und als Falschheit oder unechtes Verhalten sichtbar werden. Kinder werden sehr früh trainiert, indem sie Liebe und Anerkennung erhalten, wenn sie das tun, was die Erwachsenen von ihnen wollen. Sie werden unter der Bedingung vermeintlich geliebt, dass sie sich fügen und gehorchen. Oft bleibt den Kindern das Gefühl, bedingungslos geliebt zu werden, vorenthalten. So entwickeln Menschen  das Gefühl, fehlerhaft zu sein. Sie bleiben stets auf der Suche nach Anerkennung für Taten, die sie für andere durchführen. Die Frage: „Möchte ich das eigentlich machen, was ich hier gerade tue?“ bleibt auf der Strecke. Die Seele beginnt allerdings zu rebellieren und ein innerer Widerstand entwickelt sich, der in häufigen Fällen unterdrückt bzw. ignoriert wird. Da unsere Seele jedoch, was leider noch nicht zum allgemeinen Wissen gehört, der Chef in unserem Körper ist und es nicht akzeptiert, dass wir unecht oder falsch werden, beginnt sich nun dieser körperliche Energiestau (wegen der emotionalen Unterdrückung) in Form von Unwohlsein oder Krankheit bemerkbar zu machen. Dann spätestens ist der Mensch doch etwas nachdenklich, denn der Körper funktioniert nicht mehr.

Zu erkennen, dass der Wunsch nach Lob und Anerkennung in unschöne Abhängigkeiten führen kann, ist bedeutsam. Ich glaube nicht, dass ich übertreibe, wenn ich sage, dass das Leben der meisten Menschen ein nach außen gerichtetes Leben ist, um anderen Menschen irgendwie zu beeindrucken und zu gefallen. Dieser Wunsch zu beeindrucken, d.h. sich die Liebe und Anerkennung anderer zu sichern, äußert sich in vielen Verhaltensweisen wie Perfektionierung der Kleidung, Diätenwahn, Überstunden auf der Arbeit, Besitzanhäufung, Anbeten eines Gurus bis hin zu Ideologie- und Religionszugehörigkeit. Je mehr der Mensch diesem Wahn nach Anerkennung folgt, desto mehr entfernt er sich von seinen eigentlichen Wünschen und Bedürfnissen. Es bleibt trotz aller Bemühungen im Außen eine Leere im Inneren zurück.

Daher ist es für den Seelenfrieden empfehlenswert, sich von dem Urteil anderer unabhängig zu machen. Es ist wirklich egal, was andere von deinen Entscheidungen und Lebensentwürfen halten, denn nur du steckst in deiner Haut, kennst deine Fähigkeiten und Vorzüge, Wünsche und Träume. Nur du weißt, wie du deine Lebenszeit zu deinem und damit zum Wohle aller glücklich und zufrieden verbringen kannst. Vielleicht sagt dir der eine oder die andere, dass du ein toller Mensch bist und ein schönes Leben führst. Das darf er/sie ja auch tun, doch vielleicht fällst du morgen schon eine Entscheidung, welche dieselbe Person dann aber gar nicht mehr nachvollziehen kann. Gut so, denn es ist ja auch dein Leben!