Umgang mit heftigen Auseinandersetzungen

Streit ist eine Bestandteil unseres Lebens, der uns sehr viel unserer Kraft nimmt. Wenn dieser in einer konstruktiven Weise geführt wird, von heftigen Diskussionen begleitet ist und schließlich zu einer Lösung führt, ist der Zustand der inneren Anspannung  akzeptabel, da der Mensch sich insgesamt weiterentwickelt hat, der Streit beigelegt ist und die Energie wieder zum Leben zur Verfügung steht. Es gibt jedoch auch Auseinandersetzungen, die dauern ewig, werden unterschwellig geführt und binden unsere Lebensenergie. Soviel Hass und Abneigung stecken in uns und werden auf die andere Person projiziert.

Der/die Grollende sollte sich zunächst kritisch fragen, ob er/sie diesen Zustand aus irgendeinen Grund braucht, oder ob sie sich aus dieser negativen Bindung zur anderen Person lösen möchte. Diese Entscheidung ist zunächst zu fällen. Ich gebe zu bedenken, dass Groll, den wir in uns tragen und in die Welt hinausschicken,  insgesamt für uns selbst sehr nachteilig ist. Er hat Auswirkungen auf die Gesundheit und auf eine positive Entwicklung des eigenen Lebens, denn wir stagnieren, gefangen in unseren negativen Gefühlen für eine Person.

Wie kann ich mich lösen von diesem Hass/Ärger auf/über eine bestimmte Person? Gibt es da einen Trick? Natürlich, denn sonst würde ich jetzt nicht diesen Artikel schreiben.

Die Wahrheit, weshalb du dich gerade über diese eine Person so ärgerst und ihr alle möglichen  negativen Gefühlen sendest, ist, dass sie einen Teil in dir darstellt, mit dem du nicht im Frieden bist. So einfach ist das. Nein, schreist du jetzt vielleicht heraus, so scheiße wie der/die bin ich bestimmt nicht. Alleine, wenn ich sie/ihn sehe wird’s mir übel….

Nun tauchen wir mal ab und schauen uns den inneren Konflikt in dir selbst an, den du äußerlich mit einer anderen Person führst. Du sagst vielleicht: „Der/die geht doch über Leichen, um ihre Ziele zu erreichen!“ „Der/die hat doch die totale Profilneurose, dabei versucht er/sie doch nur seine ganze erbärmliche Unsicherheit zu vertuschen…“ usw.

Jetzt der Trick: Stelle dir vor, dass in dir selbst eine Großfamilie wohnt. Diese Person, die du im außen „hasst“ ist ein Teil von dir und auch die Person, die du jetzt in dem aktuellen Streit darstellst. Ein weiteres Mitglied deiner Großfamilie  ist so eine Art Familienpapa oder -mama.  Diese Elternfigur in dir möchte den Streit der anderen beiden beilegen, denn beide werden sehr geliebt. Lass nun diese beiden zerstrittenen Personen der Elternfigur gegenüber zu Wort kommen. Sie dürfen sich alles an den Kopf werfen, was vorgefallen ist. Die Elternfigur hört sich alles geduldig an. Alle negativen Emotionen dürfen die Zerstrittenen zulassen, rauslassen und die Elternfigur hüllt alles in Liebe ein, so dass die negativen Emotionen dann tatsächlich auch aufgelöst sind. Wichtig ist, dass sich aufrichtig gegenseitig verziehen wird und dass man/frau sich selbst verzeiht, wenn eigene Fehler vorliegen. Das kannst du gerne auch alles aufschreiben. Wenn alles raus- und losgelassen wurde, was anlag, merken die beiden, dass sie auch sehr viel haben, was sie miteinander verbindet. Sie sind fast schon verwundert, dass sie sich tatsächlich mal so gestritten haben. Das es soweit kommt, kann natürlich ein bisschen dauern, denn so ein Streit kann sehr vielschichtig sein!

Wiederhole diese Übung sooft du merkst, dass unangenehme Gefühle zwischen dir und einer anderen Person stehen und achte auf die Veränderungen, die deine meditativen Übungen im Außen mit sich bringen.

Viel Erfolg dabei :-)!